Ertappst du dich auch manchmal darin, dass du morgens im Bett liegst und dich wie im falschen Film fühlst? Schon wieder ein Woche rum, die Zeit rast. Wie viele Menschen ab 40 hast du dich in deinem Leben eingerichtet. In deinem Job. In deiner Beziehung. Aber wie oft stellst du dir wirklich die Frage, ob du dich wohlfühlst, mit dem, was ist? Wie zufrieden bist du wirklich mit deinem Leben? Was möchtest du wirklich?

Diese Frage finden viele meiner Klient*innen sehr schwer für sich zu beantworten. Ein Schlüssel zur Antwort kann es sein, einen Blick darauf zu werfen, wie gut menschliche Grundbedürfnisse in deinem Leben erfüllt sind. Die Maslow’sche Bedürfnispyramide ist ein Modell, mit dem du dein Leben nach diesen Bedürfnissen einmal kritisch und wohlwollend untersuchen kannst.

Die Bedürfnispyramide nach Maslow

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908 – 1970) hat menschliche Bedürfnisse hierarchisch auf in einer 5-stufigen Pyramide angeordnet. Erst wenn die Bedürfnisse der unteren Ebenen weitestgehend gestillt sind, hast du die Kraft, die oberen Bedürfnisse auf den obereren Ebenen zu stillen. Das heißt allerdings nicht, dass du nicht alle Bedürfnisse zu jedem Zeitpunkt deines Lebens einen erneuten Besuch abstatten solltest und einem kritischen Blick unterziehen solltest.

Emoji mit dem Gesicht von Patrick Brauweiler
Pyramide mit den Schlagwörtern von unten nach oben: Existenzielle Grundbedürfnisse, Sicherheit, Bindung, Autonomie und Wertschätzung, Selbstverwirklichung
Die Maslowsche Bedürfnispyramide

Ich setze das Modell sehr gerne in meiner Coachingpraxis ein, du kannst es aber auch sehr gut für eine Selbst-Reflexion nutzen. Du kannst dabei dein Leben in seiner Gesamtheit in den Blick nehmen, oder einen Bereich (z. B. Job, Familie) gezielt beleuchten. Die Fragestellung ist dabei für alle Ebenen gleich:

  • Wie stark ist dieses Bedürfnis aktuell gestillt?
  • Was trägt konkret aktuell dazu bei, dass mein Bedürfnis gestillt wird?
  • Wie kann ich das Bedürfnis in Zukunft noch mehr erfüllen?

Auch in Entscheidungssituationen sind deine Bedürfnisse ein wichtiger Kompass und Ratgeber, den du zusätzlich zu deinem Bauchgefühl und den Ratschlägen von Menschen in deiner Umgebung nutzen kannst.

Im Folgenden lass uns einen genaueren Blick auf die einzelnen Stufen der Pyramide werfen.

Die existenziellen Grundbedürfnisse

Existenzielle Grundbedürfnisse ist alles, was du körperlich zu einem gesunden Leben brauchst. Dazu gehört Nahrung genauso wie auch Ruhe und Entspannung.

Das Bedürfnis nach Sicherheit

Dieses Bedürfnis betrifft sowohl körperliche als auch mentale Sicherheit. Ist deine körperliche Unversehrtheit geschützt? Empfindest du Sicherheit, wenn du an deine Zukunft denkst oder besteht die Gefahr, dass du die positiven Seiten deines Lebens verlieren könntest? Hier geht es auch darum, wie planbar dein Leben ist oder ob du fürchten musst, dass du von unvergessenen Ereignissen, die du nicht kontrollieren kannst, aus Bahn geworfen wirst.

Das Bedürfnis nach Verbindung

Fühlst du dich von deinen Mitmenschen geliebt und angenommen? Kannst du offen mit ihnen kommunizieren, ohne Zurückweisung zu fürchten? Hierzu gehört auch, dass du dich ohne Scham verletzlich zeigen kannst.

Das Bedürfnis nach Autonomie und Wertschätzung

Hiermit ist das Gefühl gemeint, weitestgehend frei in deinen Entscheidungen zu sein und das Gefühl Kontrolle, über das was geschieht und was mit dir geschieht zu haben.

Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung

Mit Selbstverwirklichung ist gemeint, dass du deine Fähigkeiten und Interessen ausleben und weiterverfolgen kannst. Du kannst tun, was liebst, was dir wichtig ist und was du gut kannst. Außerdem kannst du dich weiterentwickeln und dich nach deinen Bedürfnissen und Neigungen weiterentwickeln.

Maslow ging grundsätzlich davon aus, dass diese Stufen aufeinander aufbauen, d. h. erst, wenn die Bedürfnisse der unteren Ebenen befriedigt sind, kann ich die Bedürfnisse auf den oberen Ebenen in den Blick nehmen. Sprich, wenn ich um körperliche Sicherheit bangen muss, werde ich nicht über die nächste Weiterbildung nachdenken können.

Wie du die Ebenen für einen kleinen Boxenstopp in deinem Leben nutzen kannst

Wenn du Momente in deinem Leben hast, in denen du dich unzufrieden oder unglücklich fühlst, dann kann dir das Durchgehen der Bedürfnispyramide einen ersten Anhaltspunkt geben, an welchen Punkten du eine Veränderung anstreben kannst. Einige Leitfragen können dir dabei helfen. Wenn du Lust hast, dann nimmt dir Zeit und eine Tasse Tee und geh die Fragen einmal für dich durch. Du kannst die Fragen für dein Leben allgemein beantworten. Wertvoller und auch konkreter wird das Ganze, wenn du einen bestimmten Lebensbereich genauer unter die Lupe nimmst, z. B. dein Job, deine Familie, deine Partnerschaft.

Die existenziellen Grundbedürfnisse

  • Fühlst du dich voller Energie?
  • Nimmst du dir Zeit für Körperpflege?
  • Hast du eine körperliche Betätigung, die dir Spaß macht und guttut?
  • Hast du Zeit und Raum für Ruhe und Entspannung?
  • Fühlst du dich oft körperlich und geistig gestresst?
  • Hast du die Möglichkeit, dir gesunde und leckere Mahlzeiten zuzubereiten?

Das Bedürfnis nach Sicherheit

  • Hast du einen positiven Blick auf die Zukunft?
  • Bist du finanziell abgesichert?
  • Kannst du dich auf die Unterstützung und die Hilfe deines Umfelds verlassen?
  • Hast du eine Vorstellung davon, wie die nächsten Jahre in deinem Leben aussehen werden?
  • Musst du befürchten, dass dein Leben sich zeitnah in eine für dich unangenehme Richtung entwickelt?

Das Bedürfnis nach Verbindung

  • Hast du Freund*innen und Beziehungen, denen du vertrauen kannst?
  • Kannst du dich auf deine Freund*innen und Beziehungen verlassen?
  • Hast du Menschen, in deinem Umfeld, bei denen du ganz du selbst sein kannst?
  • Kannst du bei den Menschen in deinem Umfeld ganz du selbst sein?
  • Wirst du um deiner selbst geliebt, ohne etwas dafür leisten zu müssen?
  • Kannst du auch einmal „unperfekt“ sein, ohne abgelehnt oder kritisiert zu werden?

Das Bedürfnis nach Autonomie und Wertschätzung

  • Kannst du eigene Entscheidungen treffen?
  • Wird deine Leistung gesehen und anerkannt?
  • Hast du Gestaltungsspielraum?
  • Werden deine Bedürfnisse gesehen und berücksichtigt?
  • Wird deine Perspektive gehört?

Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung

  • Tust du, was du liebst?
  • Erwartet dein Umfeld von dir Dinge, mit denen du dich unwohl fühlst?
  • Hast du Möglichkeiten, Neues zu lernen?
  • Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest du dann tun?

Und nun?

Wenn du die Fragen jetzt für dich beantwortest hast, dann wirst du für dich festgestellt haben, welche Bedürfnisse in deinem Leben gut erfüllt sind und welche Ebene bei dir eher wenig erfüllt ist.

Überlege für dich, was du konkret tun kannst, um das Bedürfnis stärker zu befriedigen. Das können ganz kleine, erste Schritte sein. Du wirst merken, dass schon allein aktiv zu werden und die eigenen Bedürfnisse in den Blick nehmen und dein Leben in diese Richtung aktiv zu gestalten, zu mehr Wohlgefühl führen kann. Ich möchte dir hier ein paar konkrete Ideen geben.

Die existenziellen Grundbedürfnisse

  • Wie kannst du mehr Bewegung in deinen Alltag einbauen? z.B. 20 Minuten Yoga am Morgen oder der Spaziergang zur Arbeit
  • Nimm dir Zeit für ein schönes Essen. Was schmeckt dir besonders gut? Vielleicht möchtest du ein Gericht aus deiner Kindheit kochen, mit dem du warme und schöne Erinnerungen verknüpfst?

Das Bedürfnis nach Sicherheit

  • Weihe Menschen, die dir nah stehen, in deine Wünsche für die Zukunft ein.
  • Mache einen Finanzcheck und mache dir einen Sparplan. Lege jeden Monat einen für dich gut leistbaren Beitrag zurück, sodass du im Notfall finanziell abgesichert bist. Du kannst jetzt damit anfangen.

Das Bedürfnis nach Verbindung

  • Melde dich doch einmal bei einem Menschen, bei dem du dich schon länger nicht mehr gemeldet hast. Du wirst überrascht sein, wie sehr sich diese Person über deine Nachricht freuen wird.
  • Drücke in einem Gespräch einmal deine Dankbarkeit deinem Gegenüber aus. Wertschätze gute Ideen und Handlungen deines Gegenübers.
  • Bitte Menschen, bei denen dir das eher schwerfällt, um Hilfe oder Rat.

Das Bedürfnis nach Autonomie und Wertschätzung

  • Sei stolz auf deine Erfolge und sprich darüber. Du kannst z. B. berufliche Erfolge auf Social Media posten.
  • Wenn du Bitten anderer Menschen ablehnst, dann mach dir bewusst, wozu du im Gegenzug „ja“ sagst.
  • Mach dir bewusst, was du an deiner jetzigen Situation aktiv verändern kannst. Wo kannst du aktiv Einfluss nehmen?

Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung

  • Worin bist du gut? Wie kannst du das in deinem Leben noch mehr einsetzen?
  • Was möchtest du heute lernen?
  • Wenn du dich in einem Jahr siehst? Was möchtest du dann beibehalten haben? Was möchtest du, dass dann anders ist? Überlege dir einen ersten Schritt, der diese Veränderung einleitet.
  • Welche Person in deinem Umfeld kann etwas, dass du bewunderst? Frage ihn/sie, ob er/sie es dir beibringen kann.

Ich wünsche dir jetzt viel Spaß, Mut und Lust die Dinge anzugehen.

Wenn du dabei Unterstützung möchtest, dann melde dich gerne bei mir zu einem kostenlosen Erstgespräch an. In meinen Coachings nutze ich unter anderem auch die Bedürfnispyramide. Zunächst erkunden wir deine Bedürfnisse und leiten dann ganz konkrete Handlungsschritte ab. Auch bei der Umsetzung kann ich dich begleiten. Du kannst dich für ein Online-Coaching über Zoom mit mir entscheiden oder, neu, mit mir ein Walk and Talk in Köln vereinbaren. D.h. wir treffen uns an einem schönen Ort und gehen gemeinsam spazieren und sprechen über deine Themen.

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